KI, E-Mail-Marketing & Multichannel: Die Onlinestrategien der “Salzburger Nachrichten”

KI, E-Mail-Marketing & Multichannel: Die Onlinestrategien der “Salzburger Nachrichten”

Titelbild ©SN/Sablengiago/Stock.Adobe.com

"Unser credo ist, Human in the loop"

Multichannel-Strategien sind endlich angekommen, E-Mail-Marketing ist ein unterschätzter Kanal und KI braucht schrittweisen und kontrollierten Einsatz, sagt Online-Marketer Sebastian Gückelhorn. 

SN: Welche Trends gibt es auf dem Salzburger Markt im Online-Marketing?

Sebastian Gückelhorn: Zum einen beobachte ich einen viel mutigeren Markt als noch vor einigen Jahren. Werbetreibende sind offener für Neues, testen neue Kanäle und – das freut mich besonders – sehen einzelne Werbekanäle nicht mehr isoliert. Multichannel-Strategien sind meiner Meinung nach angekommen, und Customer Journeys sind nicht mehr nur ein Buzzword.

Zum anderen stelle ich fest, dass ein vor Jahren totgesagter Kanal immer wichtiger wird. Newsletter und E-Mail-Strategien sollten in keiner ganzheitlichen Online-Marketing-Strategie fehlen. Es ist der Performance-Marketing-Kanal und bringt hohe Conversion-Raten – also Abschlüsse und Käufe. Ziel muss es sein, Menschen von dem eigenen Produkt oder der Dienstleistung zu begeistern und dann deren E-Mail-Adresse datenschutzkonform einzuholen, um Kontakt aufnehmen zu können.

SN: Wie stellen sich die SN hier auf, welche Schwerpunkte werden gesetzt?

Sebastian Gückelhorn: Im B2C-Bereich, also in der Abonnentenakquise, setzen wir digital ganz klar auf eine „Login first“-Strategie. Das bedeutet nicht, dass für alle Funktionen unserer Website ein Abonnement notwendig sein wird, sondern oftmals eine einfache Registrierung. Wir werden den Funktionsumfang auf SN.at und Salzburg24.at Schritt für Schritt erhöhen und eine Registrierung mit E-Mail-Adresse einfordern. Somit schließt sich hier der Kreis zu Ihrer anfänglichen Frage. E-Mail-Adressen und Newsletter-Marketing stehen auch bei uns im Fokus.

SN: Wie funktioniert das crossmediale Marketing in Verbindung mit Print?

Sebastian Gückelhorn: Das hängt von der Zielgruppe und unseren Zielen ab. Awareness- und Brandkampagnen spielen wir selbstverständlich crossmedial. Hier nutzen wir das gesamte Potenzial der SN-Welt. Es gibt jedoch Ziele, die perfekt über Printkanäle oder digitale Kanäle erreicht werden können. Wir betrachten das im Einzelfall sehr genau.

Ich möchte ein Beispiel heranziehen, um das zu verdeutlichen: Die „Salzburger Nachrichten“ feiern nächstes Jahr ihr 80-jähriges Bestehen. Hier wird es eine breit angelegte Kampagne geben, die über Plakate (Out of Home), Print, TV, Radio und andere klassische Kanäle gespielt wird. Das Ziel ist hier klar die Generierung von Aufmerksamkeit. Im Marketing würden wir dies dem „Upper Funnel“, also dem oberen und breiteren Teil des Marketing-Trichters, zuschreiben. Hier erreichen wir viele Menschen unterschiedlicher Demografie. Parallel dazu laufen Performance-Marketing-Kampagnen, die weiter unten im Trichter angesiedelt sind und härtere Marketingziele, wie die Registrierung von Nutzern, verfolgen. Dies geschieht zum Beispiel über SEM (Suchmaschinen-Marketing), SMM (Social-Media-Marketing) und eben Newsletter-Marketing.

„KI ist kein neues Online- Marketing-Spielzeug, sondern ein massiver Paradigmenwechsel.“

SN: Wie hat KI bislang das Online-Marketing verändert – und was wird hier als Nächstes passieren?

Sebastian Gückelhorn: KI hat in allen Bereichen Einzug gehalten und viele Prozesse verändert, sei es im Content-Marketing, einschließlich Suchmaschinenoptimierung, oder im Performance-Marketing bei der Erstellung von Werbeanzeigen. Die „Salzburger Nachrichten“ haben sich dem Credo „Human in the Loop“ verpflichtet. Das betrifft nicht nur die Redaktion, sondern auch den kaufmännischen Bereich. Wir lassen die KI also nicht einfach autonom agieren, sondern bestimmen und kontrollieren jeden Schritt. Generative KIs helfen, Zeit zu sparen, die wir in neue Projekte investieren können.
Es fällt mir schwer, die nächsten Entwicklungsschritte vorherzusagen. Immerhin sprechen wir hier nicht von einem neuen Online-Marketing-Spielzeug, sondern von einem massiven Paradigmenwechsel. Ich formuliere es vielleicht etwas salopp: Wir setzen momentan einen Schritt nach dem anderen und prüfen genau, wo KI sinnvoll eingesetzt werden kann und wo nicht.

Michael Roither

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